„Es gibt viele Patienten, die den Weg in die zufriedene Abstinenz schaffen. Die meisten kehren in die Erwerbsfähigkeit zurück. Dies ist ein großer Erfolg für die Betroffenen“, berichtet Markus Reichel, der seit über 20 Jahren in der Bensheimer Klinik arbeitet. Da die Kranken- und Rentenversicherung die Kosten der Suchtrehabilitation übernehmen ist die Finanzierung der medizinischen und sozialpädagogischen Betreuung in der Klinik für alle Patienten gesichert. „Manche Patienten sind durch die Sucht aber auch völlig abgestürzt. Da tut es gut, wenn sie für die Teilhabe an der Patientengemeinschaft auch etwas finanzielle Unterstützung bekommen. Das übernimmt aber keine Renten- und keine Krankenversicherung“, so die Erfahrungen des langjährigen Caritasmitarbeiters, der noch ergänzt: „Auch bestimmte Sport- oder therapeutische Angebote, die nicht zum üblichen Spektrum einer Suchtklinik gehören oder von ihr finanziert werden können, können ihren Beitrag zum Therapieerfolg beitragen. Dafür braucht es aber andere Finanzierungsmöglichkeiten.“
Gründung des Förderkreises vor mehr als 50 Jahren
Das war auch zur Gründung der Klinik 1968 nicht anderes. So hatte der damalige Klinikgründer und spätere Caritasdirektor Wilhelm Schulze recht früh erkannt, dass er nach alternativen Finanzierungswegen Ausschau halten muss. Er hatte die Idee, einen Förderkreis zu gründen, auch um Selbsthilfe und Klinik eng miteinander zu verzahnen. Als Botschafter sah er die Menschen an, die den Weg aus der Sucht erfolgreich gegangen sind. Botschafter für die, die sich neu auf den Weg machen. Ein Meilenstein war damals, dass aus den Fördermitteln ein Forsthaus gekauft wurde, welches von Patienten und Selbsthilfegruppen gleichermaßen genutzt wurde.
Mitgliedschaft als „Dankeschön“
Hatte der Förderkreis zu seinen besten Zeiten 300 Mitglieder, so sind es derzeit 146. „Früher waren die Entlass-Patienten eher bereit in den Förderkreis einzutreten. Es war ein kleines Dankeschön für die hervorragende Begleitung“, erzählt Erika. Als Frau hatte sie zwar keine Möglichkeit, die Klinik zu besuchen, doch auch die Tagesreha in Darmstadt und die Adaption in Heppenheim profitieren seit ihrer Gründung von den Fördergeldern. „Als ich die Adaption besuchte, konnte ich mit dem vom Fördergeld angeschafften Fahrrad zu meiner externen Praktikumsstelle radeln und in der Mittagspause auch mal schnell in die Stadt fahren“, erzählt die ehemalige Patientin, die sich seit Jahren im Vorstand des Förderkreises ehrenamtlich engagiert. „Ich war über mein neu geschenktes Leben so dankbar, dass ich durch meine Mitgliedschaft etwas zurückgeben wollte.“ Dankbarkeit war auch der Beweggrund von Vorstandsmitglied Michael und vielen anderen ehemaligen Patientinnen und Patienten und so ist der Förderkreis ein Zusammenschluss von meist ehemaligen Patient*innen, die mit der Klinik Schloss Falkenhof, der Adaption oder der Tagesreha weiter in Verbindung stehen möchten.
Nun hofft der Vorstand, dass auch andere Menschen die Arbeit der Klinik unterstützen und als Botschafter Betroffenen Mut machen, den Schritt in ein suchtmittelfreies Leben zu wagen. „Wir möchten uns mehr öffnen, das zeigt auch unser neues Logo, das wir entwickelt haben und mit dem wir jetzt die Werbetrommel rühren. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied aber auch einmalige Spenden sind gerne willkommen“, so der Vorstandsvorsitzende Adi, der sich vor vielen Jahren in seinen schlechten Zeiten im Falkenhof „wirklich gut aufgehoben fühlte“. „Das Schloss wurde während meines langen Aufenthaltes von damals 17 Wochen zu einer zweiten Heimat. Ich genieße daher jeden Besuch dort und engagiere mich nun für die, die hier einen Neuanfang wagen.“
Was von dem Geld gekauft wird, weil es die Kostenträger der Rehabilitation nicht tragen, wird gemeinsam mit der Verwaltungsleiterin Simone Bernert-Bausewein besprochen. Ideen für mögliche Anschaffungen und Aktivitäten werden auch immer bei den Patientinnen und Patienten abgefragt.
Vorstandsmitglied Adi erinnert sich an besondere Projekte, wie das vom Förderkreis finanzierte Bowling. Bei den vom Kreuzbund organisierten Bowlingabenden lernen die Patienten des Falkenhofes Menschen aus der Selbsthilfe auf sehr niedrigschwellige Art auf der Bowlingbahn für zwei bis drei Stunden kennen. „Lockerer kann man die Selbsthilfe nicht kennenlernen“, erinnert sich Adi. Auch Geräte für das Fitnesszentrum wurden schon finanziert, Sonnenliegen für die Liegewiese, zwei Surfstationen oder eine Airbrush-Anlage.
Nun hoffen Vorstand und Klinikleitung, dass neue Mitglieder gewonnen werden, um gemeinsam Dinge anzupacken, die im Regelbetrieb nicht möglich sind.
Informationen
Weitere Informationen erhalten alle Interessierten bei:
Frau Simone Bernert-Bausewein
Telefon: 06251 102-127
E-Mail: s.bernert-bausewein@caritas-bergstrasse.de
Klinik „Schloß Falkenhof“
Nibelungenstraße 109
64625 Bensheim
► Zur Seite des Förderkreises auf der Website der Klinik „Schloß Falkenhof“