Durch die Aufnahme in das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus 2007 entstand eine lebendige Begegnungsstätte für alle Generationen. Hinzu kam in 2017 die Anerkennung als Hessisches Familienzentrum.
Intensiv Betreutes Wohnen
Wie gut die Integration psychisch kranker Menschen in die Gemeinde gelingen kann, das zeigt die Erfolgsgeschichte des Mehrgenerationenhauses in Bensheim. "Die Integration in die Gemeinde war und ist uns immer ein besonderes Anliegen", berichtet Karin Poßmann, Leiterin des Gemeindepsychiatrischen Zentrum Bergstraße Ried am Standort Bensheim. "Das ist uns gut geglückt. Die Bewohner*innen sind keine isolierte Gruppe, sie sind Nachbarn wie Du und ich", so die Caritasmitarbeiterin. Die Nachfrage nach dem intensiv betreuten Wohnen ist über die 15 Jahre hinweg immer sehr groß geblieben. 23 Menschen, die nicht allein, aber auch nicht im Heim leben wollen und müssen, haben in den 15 Jahren von den insgesamt zwölf Plätzen im Franziskushaus und den individuellen Hilfeplänen profitieren können.
Caritas Zentrum als Mehrgenerationenhaus
Dass sich die Bewohner*innen hier im Haus so wohl fühlen, ist dem Engagement des insgesamt 20-köpfigen Teams zu verdanken aber auch der umliegenden Bevölkerung, die viele Ideen in das Mehrgenerationenhaus eingebracht haben. "Wir haben gemeinsam viel erreicht", freut sich Caritasdirektorin Stefanie Rhein. "Heute ist das Franziskushaus gleichermaßen als Wohnort, Arbeitsplatz, Begegnungsort und Beratungsstelle anerkannt. Unsere Einrichtung ist ein niedrigschwelliger Knotenpunkt und Bürgertreff im Herzen der Stadt." Die Einrichtung habe das ohnehin freundliche soziale Gesicht der Stadt zusätzlich bereichert. "Es ist ein gutes Beispiel für einen Ort, an dem Haupt- und Ehrenamt zusammen dazu beitragen, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken."
Auch das Café Klostergarten habe seinen Teil zur Akzeptanz des Hauses beigetragen. Der offene Begegnungs-Treff wird von Jung und Alt gerne besucht. "Rund 80 Mittagessen gehen täglich von montags bis freitags über die Theke", berichtet Cornelia Tigges-Schwering. Zudem bietet das Gastronomieprojekt Menschen, die ALG-II beziehen und nach einer neuen beruflichen Perspektive suchen, oder Menschen, deren Erwerbsfähigkeit aufgrund gesundheitlicher oder psychischer Beeinträchtigungen eingeschränkt ist, eine neue Perspektive.
Die Vernetzung des Hauses, die Beteiligung am Gemeinwesen, und die Inklusion sind gut gelungen. So treffen sich 52 verschiedene Gruppierungen regelmäßig im Caritas Zentrum, 54 Ehrenamtliche engagieren sich freiwillig in unterschiedlichen Projekten. Auch die Turnhalle wird gut genutzt. Sportangebote für Jung und Alt, die Altersspanne reicht von drei Jahren bis 60 Plus, finden dort regelmäßig statt. Das Haus bietet 16 offene regelmäßige Angebote, vom Internet-Café bis hin zu den "Wunsch-Großeltern".
Für ein solch offenes, belebtes Haus war die Corona-Pandemie eine große Herausforderung. Erstmals musste das Haus für 20 Wochen schließen. Doch das gesamte Team hat mit kreativen Ideen mit den hilfe- und ratsuchenden Menschen kontinuierlich Kontakt gehalten und Angebote im Bereich der Digitalisierung weiterentwickelt. So wurde zum Beispiel online gehäkelt und auch die Lernpat*innen hatten ihre Schüler*innen online weiter begleitet. Auch der Mittagstisch wurde "To-Go" als Alternative initiiert. Für das große Engagement dankte die Caritasdirektorin allen Mitarbeitenden im Franziskushaus. Nun gehe es darum, die ehrenamtlichen Angebote wieder nach und nach zu starten, schrittweise, in kleineren Gruppen.
Angebote von Beratungsdiensten
Über das Betreute Wohnen hinaus bieten weitere Beratungsdienste des Caritasverbandes Darmstadt am Franziskushaus ihre Hilfeangebote an und arbeiten vernetzt miteinander. Vor Ort sind der Migrationsdienst Bergstraße mit Frauenintegrationskursen sowie Projekte zur Qualifizierung und Vermittlung von langzeitarbeitslosen Menschen und Menschen mit besonderen Beeinträchtigungen. Die Allgemeine Lebensberatung, der Krisendienst Südhessen und die Suchtberatung sind jeweils mit einer Sprechstunde vertreten. In allen Bereichen ist der Beratungsbedarf im Laufe der Jahre gestiegen. "Die Auswirkungen der globalen Pandemie bedrohen immer mehr Menschen in ihrer finaziellen Existenz und führen nicht selten zu individuellen Lebenskrisen", so Stefanie Rhein. Dies zu begleiten, an entsprechenden Stellen schnell zu intervenieren, Fürsprecher*in für die Klient*innen zu sein, Hoffnung und Zuversicht zu transportieren, sei auch zukünftig der Anspruch des Caritasverbandes Darmstadt und des Franziskushauses.
Eine Feier zum 15-jährigen Jubiläum fällt in diesem Jahr coronabedingt aus. Die soll im nächsten Jahr aber nachgeholt werden. Da gibt es noch einen weiteren Grund zu feiern, denn 2022 wird der Caritasverband Darmstadt 100 Jahre alt.
Kontakt:
Caritas Zentrum Franziskushaus / Mehrgenerationenhaus
Klostergasse 5 a, 64625 Bensheim, Tel.: 0 62 51 / 854 25-0,
E-Mail: franziskushaus@caritas-bergstrasse.de
Zur Info:
Das Franziskushaus ist eines von insgesamt 560 Mehrgenerationenhäuser. Rund 30 Einrichtungen sind in Trägerschaft der Caritas. Das Angebot von Beratung, Begegnungsstätte, Beschäftigung in Kombination mit Wohnangebot ist ein Alleinstellungsmerkmal des Caritasverbandes Darmstadt e. V.