In der besonderen Wohnform für Menschen mit einer seelischen Erkrankung/Behinderung finden sie Unterstützung, um wieder stabilisiert und gefestigt auf eigenen Beinen zu stehen.
Caritasmitarbeiter Gianluca Radivo bei den Vorbereitungen für den Kochkurs im Haus Elim.
Im Fachjargon wird von 20 Plätzen gesprochen, die der Caritasverband Darmstadt in Mühltal-Trautheim auf drei Gebäude verteilt anbietet. Hinter den Plätzen verbergen sich Menschen mit zum Teil schwierigen und durch Krankheit geprägte Lebensbiografien. Schon seit jungen Jahren sind sie häufig mit psychischen Problemen belastet. An einen Alltag mit Arbeit, Haushalt bewältigen, Freunde treffen und Freizeitgestaltung ist am Anfang oftmals nicht zu denken. "Im Haus Elim erleben sie einen geschützten Rahmen. Mit unseren Mitarbeitenden an ihrer Seite gelingt es mehr und mehr den Alltag eigenständig zu gestalten", berichtet Oliver Schiele, der die Einrichtung und ein 16-köpfiges Team aus unterschiedlichen Berufsgruppen von Hauswirtschaftskräften bis Sozialpädagog*innen leitet. Schon viele Menschen hat er in seinen über 20 Caritasjahren in die unter Denkmalschutz stehende Jugendstilvilla ein- und wieder ausziehen sehen.
Begrifflichkeiten haben sich im Laufe der Zeit vom Wohnheim zur besonderen Wohnform verändert und der Krisendienst für Notfälle in der Nacht hat den Nachtdienst im Haus abgelöst, da dies einer eigenständigen Lebensstruktur näherkommt und darauf vorbereitet. Gleichgeblieben ist, dass hier Menschen mit einer psychischen Erkrankung eine Heimat auf Zeit finden, weil sie ihre Probleme nicht bewältigt bekommen, weil sie sich überfordert fühlen, allein zu leben. In kleinen Wohneinheiten bauen sie Stabilität und Selbstbewusstsein auf. "Gruppenangebote und Einzelfallhilfen sind für die Menschen, die hier wohnen sehr wichtig, ebenso eine sinnstiftende Beschäftigung", so Oliver Schiele. Die Unterstützung orientiert sich immer an den Wünschen und Zielen. Für manche ist der Besuch einer Tagesstätte oder einer Werkstatt der richtige Weg, andere beginnen ein Freiwilliges soziales Jahr, ein Praktikum im Bistro D 42 in Darmstadt oder holen einen Schulabschluss nach."
Wichtig sei die Ermunterung zu neuen Schritten, so dass die im Durchschnitt zwischen 20 und 45 Jahre alten Menschen Selbstständigkeit und die schrittweise Übernahme von mehr Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen. Wenn das Leben in der Gemeinschaft den Menschen genügend Halt, Sicherheit und Stabilität gegeben hat, steht oft der interne Umzug in einen Verselbständigungsbereich an. Dazu stehen vier Plätze im Dachgeschoss und in einem Nebengebäude zur Verfügung, wo der Alltag schon eigenständiger gemeistert wird, einen noch größeren Schritt bieten vier weitere Plätze in einer Außenwohngruppe.
Das Zusammenleben im Haus Elim hat schon so manche Freundschaft ermöglicht. "Wir leben hier zusammen, gehen zusammen klettern, ins Schwimmbad, spielen Fußball und kochen zusammen", so ein Bewohner. Ihm tue die Gemeinschaft gut, erzählt er beim Paprika schneiden. Gemeinsam mit zwei anderen Bewohnern und einer Bewohnerin ist er in der Gemeinschaftsküche. Caritasmitarbeiter Gianluca Radivo sucht montags immer helfende Hände für seinen italienischen Kochkurs. An diesem Abend erklärt er das Geheimnis des echten italienischen Pizzateigs und alle staunen über die Menge Olivenöl, die dem Teig zugeführt wird. Ein Mitbewohner schneidet den Käse, ein anderer den Schinken. Nebenbei wird gelernt, wie Hefe in Italienisch heißt und wie die Soße für die Pizza zubereitet wird. Die duftende Pizza lockt mehr Bewohner*innen an den Tisch, aber nicht alle Bewohner*innen schaffen den Weg in die Küche. Da wird auch mal ein Teller zurückgestellt, wenn der Tag zu anstrengend war und die Kraft für das gemeinsame Essen fehlt.
Nach dem Essen wird der Abwasch gemacht. Gemeinsam geht es leichter von der Hand. Es ist der Alltag, der Schritt für Schritt durch das "Wohnen mit Unterstützung" gelernt werde. "Das Haus ist aber keine Insel", so Oliver Schiele. Therapien und Arztbesuche finden außer Haus statt, zum Hobby wird ermuntert, Kontakt zu Angehörigen und Freunden gehalten, wenn der Kontakt guttut. In sogenannten Netzwerkgesprächen und einem "Offenen Dialog" findet dies alles fachlich gut begleitet statt.
"Wir geben viele Impulse und hoffen, dass die Bewohner*innen mit der Zeit allein klarkommen und auf eigenen Füßen stehen können", so Caritasmitarbeiter Gianluca Radivo. Vielen gelingt es, nach dem Auszug in einer eigenen Wohnung oder einer kleinen WG zu leben. Manche brauchen aber danach noch weitere Betreuung, auch dafür hält der Caritasverband entsprechende Hilfsangebote vor.
In eigener Sache:
Haus Elim beteiligt sich am Kochwettbewerb der Caritas. Dieser läuft noch bis zum 31. März 2024, alle können mitmachen, die ein Rezept und ein Foto an die pressestelle@caritas-darmstadt.de schicken.
Mehr Infos unter https://www.caritas-darmstadt.de/aktuelles/rezept/wettbewerb
Mehr Infos über Haus Elim unter: https://www.caritas-darmstadt.de/caritasvorort/darmstadt-dieburg/muehltal-trautheim/muehltal-trautheim