„Die Deutschen trinken und rauchen zu viel. Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche jährlich fast 130 Liter Bier, Wein und Spirituosen. Das entspricht fast dem Nutzinhalt einer Badewanne“, so die bildliche Erklärung des Klinikleiters Jochen Bickel. Die Männer, die sich für eine stationäre Behandlung in der Klinik „Schloß Falkenhof“ entscheiden, haben oft Jahre mehr oder minder großen Leids hinter sich. Auch deren persönliches Umfeld wie Partnerinnen und Partner, Kinder, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen leiden unter dem von Sucht bestimmten Leben des Betroffenen.
„Mehr als ein Drittel der Patienten im Falkenhof weisen neben der Suchterkrankung weitere Störungen wie Depressionen, Burn Out, Persönlichkeitsauffälligkeiten, ADHS oder Psychosen auf. Weitere 20 Prozent haben Entwicklungsstörungen. Doch trotz der starken Zunahme an körperlichen Krankheiten und psychischen Störungen finden auch heute noch zu wenige Suchtpatienten den Weg in eine suchtspezifische medizinische Rehabilitationsmaßnahme, wie sie in der Fachklinik angeboten wird“, so Dr. Ursula Hebrank.
Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) sterben allein an den Folgen des Alkoholkonsums in Deutschland mindestens 74.000 Menschen jährlich. Die DHS geht von einer deutlich höheren Sterberate aus, da nachweislich mehr als 200 Erkrankungen durch Alkoholkonsum mitverursacht sind.
Dabei ist Alkoholabhängigkeit gut behandelbar. Es gibt viele, die den Weg in eine zufriedene Abstinenz schaffen. „Nach einer drei bis vier Monate dauernden intensiven Suchttherapie erreicht die Klinik ‚Schloß Falkenhof‘ eine durchschnittliche Abstinenzrate von 50 Prozent“ so die ärztliche Leiterin. „Diese Erfolgsquote ist gut und kann sich mit der anderer Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Diabetes, messen“.
Durch Alkoholabhängigkeit bedingte Arbeitsunfähigkeit geht nach einer stationären Therapie laut Bundesverband für stationäre Suchthilfe (buss) von 62 Prozent auf 39 Prozent zurück.
Neben suchtspezifischer Psychotherapie wird den Patienten in der Klinik ein breites Leistungsangebot gemacht. Sport und Bewegung, Schulungen, Kreativ- und Beschäftigungstherapie, Arbeitstherapie, Bewerbungstraining, Paargespräche, Familienseminare und Arbeitgebergespräche gehören zum Standardangebot.
„Am Ende muss sich die Lebensqualität verbessern. Sinnstiftende Beschäftigung, Verbesserung der Partnerschaft und des Familienlebens und bessere Gesundheit. Dies sind Lebensziele, für die sich der Verzicht auf Suchtmittel lohnt“ so Jochen Bickel. „Bedauerlicherweise finden lediglich ein bis zwei Prozent der von Abhängigkeitserkrankungen betroffenen Menschen den Weg in eine Rehabilitationseinrichtung wie die Klinik ‚Schloß Falkenhof‘“.
Die Corona Pandemie macht das Betreiben einer Rehaklinik nicht einfach. Schon in „normalen“ Zeiten stellen knapp kalkulierte Vergütungssätze, Fachkräftemangel und hohe Anforderungen der Kostenträger an die Qualität der Behandlung eine große Herausforderung dar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es trotz Coronakrise geschafft, die Angebote für die Patienten an die Situation anzupassen und umfänglich aufrechtzuerhalten.
Die Pandemie habe das ohnehin komplizierte Leben der Betroffenen nochmals erschwert. „Es wird sich noch zeigen, welche Folgen die Einschränkungen sozialer Kontakte, der Verlust hilfreicher Begegnungen in Selbsthilfegruppen sowie Existenzsorgen und Zukunftsängste langfristig haben werden“, so Jochen Bickel.
Für Patienten nach abgeschlossener Therapie und weiterem Hilfebedarf stehen im Caritasverband neben drei ambulanten Einrichtungen auch eine Adaptionseinrichtung in Heppenheim und eine Tagesklinik in Darmstadt zur Verfügung.
Kontakt:
Klinik „Schloß Falkenhof“
Nibelungenstraße 109
64625 Bensheim
Telefon: 0 62 51 – 10 20
Web: www.klinik-falkenhof.de
E-Mail: aufnahme-falkenhof@caritas-bergstrasse.de